Norge

Norge

Freitag, 18. Juni 2010

Fazit

Fazit:
Nachdem wir nun wieder zuhause angekommen sind, haben wir 6300 km hinter uns gebracht.
Alle Wetterarten haben wir erlebt, von Sonne über Nebel, Wolken, Dauerregen Hagel und Schnee.
Eine Menge Erfahrung mit Kälte, Feuchtigkeit und den passenden Kleidern haben wir gesammelt und mal wieder rausgefunden, dass es mit der passenden Kleidung kein schlechtes Wetter gibt.
Norwegen ist für mich mit Deutschland das schönste Land, das ich je in meinem Leben gesehen hab. Es ist extrem, sonnig, regnerisch, wild, rauh, malerisch und einmalig in den Zusammensetzungen aus den extremsten Landschhaften. Der Trip hat sich voll gelohnt und diese Art von Urlaub hat mir trotz all der Strapazen mal wieder das gegeben, was ich erwartet hab. (Wobei es nun auch wieder fü ne Weile reicht..)
Tom hat sich mal wieder als verständnisvoller, spassiger und gut vorbereiteter Reisepartner herausgestellt. Ein toller Typ.
Wir waren ein tolles Team und die Reise schreit nach extremen Fortsetzungen…
Freut Euch auf den Diavortrag über Norwegen. Die Bilder sind atemberaubend schön.

Deutschland ist ganz schön lang...

Gegen 08:00 fuhr ich also in Flensburg weg bei strahlender Sonne.
So ca. 10-12 Fahrstunden hatte ich vor mir...also Gas dran...ein 140er Schnitt muss doch machbar sein...
Jedoch sind ein paar Stunden mit 140 aufrecht sitzend auf einer Enduro um es mal so auszudrücken ein gutes Training für den gesamten Oberkörper.
Bis ich nachmittags auf Höhe Würzburg war, hatte ich tatsächlich evtl. noch vor direkt nach Pichl (Österreich) zu den Undinger Fussballern durchzufahren, was dann 1150 km gewesen wären, jedoch hat mich Thor auf den Boden der Tatsachen zurück geholt... es sollte nicht alles so einfach bleiben...er wollte mir wohl nochmal zeigen, wie es in Norwegen hätte werden können...
Nachdem ich mich daheim angemeldet hatte, mit Tom telefoniert und wir noch darüber witzelten, dass ich nach 600 km immer noch keine Reifenpanne hatte fühlte ich, dass sich das Fahrverhalten meiner Honda merklich verschlechterte. Das kam mir komisch vor..doch der Vorderreifen hatte nichts. Ich hielt an einem Parkplatz und tatsächlich war der Hinterreifen platt...toll 300 km vor der Heimat..
Und das Beste: Ersatzschlauch hatte ich dabei aber die Reifenmontierhebel waren beri Tom im Motorrad...
Ich dachte mir, das sei wohl nun endlich die Möglichkeit, mal den guten alten ADAC zu bemühen, wenn ich schon mal eine Panne in Deutschland und nicht in der Mongolei hab..:-) Die kamen auch nach 2,5 Stunden, er hatte jedoch auch keine Montierhebel dabei. Also Motorrad verladen und zur Heimwerkstatt, inzwischen war es 20:00h.
Der Chef der Werkstatt war jedoch so freundlich, mir seine Montierhebel auszuleihen und zu warten, bis ich den Schlauch getauscht hatte, damit ich wie ich ihm klar gemacht hatte, an diesem Abend noch in meinem Bett einschlafen werde.
Als ich gegen 21:ooh in Würzburg wegfuhr, empfing mich das Schwabenland dann zum Abschluss noch mit ströhmendem (oder wie die Balina sagen: Strippenregen) Giessregen, der mich bis heim begleitete...
aber im eigenen Bett wird alles gut...

Deutschlaaaaand, Deutschlaaaaand...

Dänemark hat uns mit Sonne empfangen und wir durchfuhren dieses sicher auch schöne Land mal wieder zügig um ins schöne Deutschland zu kommen.
Vor Flensburg trennten wir uns, Tom fuhr Freunde besuchen und dann nach Hause.
Ich besuchte meinen Kumpel Nils in Flensburg, übrigens eine wunderschöne Stadt, echt lohnenswert, nur eben etwas weit von uns weg. Nach einem gemütlichen Nachmittag und Abend an der Hafenspitze von Flensburg bei Abendsonne, fuhr ich dann am nächsten Tag weiter..

Tag 19 - 22 Hütte Moss










In der Hütte angekommen, haben wir erstmal den Rest der Nacht und fast den kompletten nächsten Tag zum ausschlafen verbraucht um dann abends noch einkaufen zu gehen und ein paar Kleinigkeiten an den leidenden Motorrädern in Ordnung zu bringen.
Und so genossen wir die Einsamkeit der Hütte im Wald mit gutem Essen, fernsehen und Motorräder basteln.
Seit langem plante ich bereits auf ein Mark Knopfler-KOnzert zu gehen. Der wäre auch nächste Woche, wenn ich wieder arbeiten muss, in Stuttgart gewesen, tja, also hatte ich die Sache bereits abgeschrieben, bis mir in Bergen ein Plakat von ihm auffiehl.
Tatsache, er war uns nach Norwegen hinterher gereist. Diese Chance musste ich nutzen.
Genau zu der Zeit, als wir in der Hütte waren, war er in Oslo, genial, also hin.
Karten gab es noch auf der Strasse günstiger als an der Abendkasse und ab ins Getümmel.
Da ich die dunklen Wolken über Oslo bemerkt hatte, stellte ich mich wohlweisslich unter einen Baum. Eine weisse Entscheidung, denn kurz später öffnete Thor den Himmel und liess Oslo fluten. Alle waren mit diesen dünnen Plastik-event-Regenmänteln ausgestattet und so sah das Ganze in der Stunde vor dem Konzert eher aus wie das jährliche Treffen des KuKluxKlan...
Das KOnzert war wie erwartet Spitze und so fuhr ich gegen 00:00 wieder mit dem Zug nach Moss. Oslo wird immer schöner und mit der neu umgebauten Aggerbrygge ist noch mehr Cafehaus/Bar/Lifestyle zu spüren..
Am letzten Tag vor dem Boarden auf die Fähre in Oslo nach Fredrikshaven (DK) besuchten wir noch Gun und liessen uns auf ihrer herrlichen Terrasse bei Waffeln, Vanilleesis und frischen Erdbeeren von der Sonne braten.
Dann abends aufs Schiff und wir sassen noch lange in der Sonne an Deck mit einem kühlen Sixpack zur Erstversorgung :-)

Tag 18 Regenfahrt durch den Süden

Wir wollten eigentlich von Bergen aus 250 km richtung Süden zum Lysefjord und zum Preikestolen, einem 600 m hohen Felsen, der sich direkt aus dem Lysefjord erhebt. Jedoch hat es morgens in Bergen bereits so geregnet, dass wir damit rechneten den Preikestolen wohl ausfallen zu lassen.

Wir sind dann erstmal richtung Süden aufgebrochen, weil wir auch zur Hütte nach Moss erstmal südlich fahren mussten. Aber auch Später hat sich bis zur Kreuzung richtung Osten das Wetter nicht verbessert und so fuhren wir richtung Oslo hatten dann nur noch ca. 450 km vor uns. Wir Beide planten insgeheim bereits im Kopf, die Strecke bis zur Hütte vielleicht komplett durchzuziehen. Also folgte ein kompletter Regen-fahrtag, nicht so schön wie Sonne aber auch durchaus spassig. Ich wusste nicht, dass es soviel regnen kann. Wir durchfuhren die Hardangervidda und die Telemark und kamen dann abends, nachdem wir grade noch die Horten-Moss-fähre erreicht hatten um 22:30 an der Hütte an… endlich Trockenheit und Wärme.. nach ca. 600 km Regenfahrt an dem Tag hat es dann auch gereicht. Und wie sagten schon die Wikinger? Was nicht direkt tötet, macht hart..


Leider gibt es von dem Fahrtag keine Bilder, da es fast unmöglich ist in voller Regenmontur die Kamera rauszuwurschteln...stellt es Euch einfach bildlich vor..

Donnerstag, 10. Juni 2010

Tag 16 und 17 Bergen






Seit gestern Abend sind wir in Bergen angekommen, einer der schönsten Städte der Welt. Vor allem im Sommer. Alle sind auf den Strassen unterwegs, die Cafés, Restaurants und Bars sind voll und auf den Booten, die im Hafen liegen ist Party angesagt. Wir mittendrin und folgende Nachtsonnenstimmung: schaut selbst!

Tag 15











Ein perfekter Fahrtag mit Übergängen aus Traumserpentinen, Sonne ins Visier, vereiste Bergseeen, die in der Sonne glitzern, Wasserfällen am Strassenrand.

Eine Fährfahrt durch den weltbekannten Geirangerfjord lässt einem fast den Atem stocken, 1000 m hohe Felswände, die direkt aus den Schwarz schimmernden Fjordtiefen emporsteigen und Wasserfälle, die genauso tief wieder hinabfallen.

In Geiranger angekommen, mussten wir erstmal  über ein Kreuzfahrtschiff staunen, das gerade mal so in den Fjord passte und dessen Beiboote so gross wie unsere Fähre waren…

Sogar die Queen Mary 2 war schon in dem Hafen.  Mit der Tiefe gibt es bestimmt kein Problem, aber eng geht es bestimmt zu.

Ab Geiranger, ein Örtchen vergleichbar mit Ischgl, in dem jeder Meter für Touristen umgebaut wurde, wanden wir uns wieder hinauf auf Gletscherhöhe und quälten die Maschinen auf den letzten Rillen um die Kurven.  

Weiter durch die atemberaubende Bergwelt umfuhren wir den grössten Gletscher des europäischen Festlandes. Den Jostedalsbreen.  60 km lang, 347 km² gross, teilweise bis 600m dick !   Zwischen allen Bergen in der Region sieht man die verschiedenen Gletscherzungen ins Tal ragen und aus allen Ritzen der Felsen fliesst das Schmelzwasser.  Überall,  unfassbare Mengen an Wasser.

Nach einem schönen Serpentinenpass zum Abschluss beendeten wir den Fahrtag mit einem wilden Camp hoch in den Bergen mit Blick auf einen Gletschersee und die tiefstehende Nachtsonne bei einem ausgedehnten Veschper.  

Während Tom mal wieder schlief,  ging ich los auf eine Nachtwanderung gegen 23:30  und wollte erst gegen 01:00 die ruhige Einsamkeit der Bergwelt wieder  verlassen.  Bisschen geschwollen aber es war so…

 

Zusammenfassung Tag 12 – 15
















Die  letzten Tage sind grob so zu beschreiben, dass das Wetter bei unserer Fahrt richtung Süden immer schöner  und wärmer wurde.  Wir hatten schöne Fahrtage, machten einige Kilometer  und haben die Landschaft genossen, die von zuletzt noch sehr arktisch in nun eher alpenländisch wechselte.  Dann war uns auch endlich der erste nur sonnige Tag mit blauem Himmel gegönnt, an dem wir die Wärme und das Licht regelrecht aufgesogen haben. 

Wir haben den Saltstraumen angeschaut, ein Mahlstrom, der das Wasser bei den Gezeitenwechseln  mit grossem Druck durch eine Meerenge zwängt. Hier fliessen dann in 6 Stunden 4oo Millionen qm Wasser durch, was durch tosende Strudel  und  Stromschnellen begleitet wird.

In Trondheim und Kristiansund haben wir auf dem Weg ein bisschen Stadtleben mit gutem Kaffee, Flaniermeilen und ein bisschen lockerem Leben genossen. 

Beschreibenswert für Euch war nur eine Situation:

Stellt Euch vor, wir sind an einer Mautstation vor Trondheim, ich fahre vor und will für uns Beide bezahlen.  Tom steht halbrechts hinter mir auf der BMW.  Was ich nicht mitbekomme ist,  dass die Dame Tom schonmal durchwinkt, dass er von der Kamera erfasst wird. 

Während ich im Portemonaie wühle , gibt Tom Gas und nach einem ziemlichen Knall ist das nächste was ich wieder realisiere, dass ich mit leerem Portemonnaie und fragendem Blick auf meiner Honda liege, Tom und die BMW daneben. Zwischen den Begrenzungen der Mautstelle liegen also 2 Motorräder und 2 Fahrer wie Kraut und Rüben da. Um sie herum schwimmt Benzin aus dem BMW-tank und überall liegt Geld.  Ich schaue die fassungslose Kassiererin fragend an, die Fahrer hinter uns sind etwas belustigt und Tom lacht sich tot.

Passiert ist folgendes:  Tom hat irgendwie seine Alukoffer am BMW-heck vergessen und ist beim vorbei rauschen an den Meinen hängen geblieben. Meine Honda wurde also mitsamt mir und dem offenen Portemonaie abgeschossen und mitgerissen und da lagen wir nun…Scheiss BMW-fahrer !!

Ich hab dann inmitten des Schrotthaufens erstmal bezahlt und mich mit jetzt einem entschuldigenden Blick von der Kassiererin verabschiedet.  Sie hat vor lauter Mitleid sogar noch geholfen, das Geld einzusammeln.  Tom lachte immer noch, ich noch nicht…mir war das alles immer noch nicht so richtig klar geworden.

Also erstmal Bestandsaufnahme am nächsten Parkplatz ,  Nachbesprechung  mit viel Gelächter und  dann weiter…

Ick will ooch wat sahgen:

Wie kann man nur soo blööd sein und volle Ramme gegen die Koffa des sonnichsten albgemüts donnern!!!?

Wir han uns noch nich jeeinicht ob ick Toll bin..

(und er Patsch oda umjedreht..)

Aber in Ernst. Wieviele Menschen lassen sich unschuldig umfahren , bezahlen dem Idioten noch die Maut und sagen über die neue Beule im Tank nischt ausser eine lustige Bemerkung..?

Euer Jens is ne Bombe von Mänsch, der sojar ner kalten Hackschnauze wir mir anns Polarkalte Herzchen wachsen kann... und es sind diese Situationen,die bleiben....:)

Der Tom



Freitag, 4. Juni 2010

Tag 11, keine besonderen Vorkommnisse


Zart geweckt durch Bagger neben unserer Hütte und Düsenjäger darüber, sind wir dann trotzdem spät aufgestanden, und bei  noch trockenem Wetter losgefahren,

Dies sollte sich jedoch wie erwartet schnell ändern und unsere  Fahrt ging in eine Regenfahrt bei 3 Grad und arschkaltem Polarwind über.  Zwar durch schöne Landschaft, jedoch wurde es dann irgendwann mal kalt. Auch wenn das Wetter hier in Norwegen nicht immer nur angenehm ist (so wollten wir es ja, sonst wären wir nach Malle gefahren )  sind die ständigen Wetterwechsel für uns echt faszinierend:  Heute Mittag hat es angefangen zu hageln und bevor wir überhaupt die Regenhandschuhe anhatten, schien schon wieder die Sonne. Kommt einem manchmal wie reine Verarsche vor.

Das Regenhandschuhe anziehen ist übrigens immer ein Schauspiel für sich, von der Regenkombi ganz zu schweigen.  Da stehen dann 2 Bewegungslegasteniker, durch ihre Handschuhe zur Unbeweglichkeit verdammt und versuchen sich gegenseitig die Jacken und handschuhe dicht zu bekommenn... Ihr müsst Euch das so vorstellen, wie wenn man sich mit Boxhandschuhe versucht, das hemd in die Hose zu stecken und die Krawatte zu binden.

Wir haben heute wieder den Polarkreis in südlicher Richtung überquert, hat jedoch auch nix am Wetter geändert. Übrigens fahren wir hier bisher andauernd knapp unterhalb der Schneegrenze und alle Berge um uns herum sind Schneebedeckt.

Entlang einer Uferstrasse eines Fjordes haben wir heute den 2.grössten Gletscher Norwegens blau schimmern gesehen.  Jedoch sind von der Strasse aus nur etwa 5 % des Gletschers zu sehen.   

Also hoffen wir wieder auf morgen.

Und übrigens, da wir ja diese Geschichten nur für Euch aufschreiben, wäre auch ein Kommentar auf einen Post mal schön, Ihr faulen Säcke!

Donnerstag, 3. Juni 2010

Tag 10: Der Tag der ersten Male







Bin heute morgen aufgewacht ich hätte jedoch nicht gedacht, dass dies ein, um es mal vorsichtig auszudrücken, sehr erlebnisreicher Tag wird. Es hat ziemlich gestürmt  und ich dachte: Na toll, das wird wohl wieder nix mit der Waltour. Bevor wir alles wieder umsonst  zusammen packen, riefen wir im Walzentrum an, um sicher zu gehen.  Und tatsächlich sagte mir die nette junge Dame vom Empfang, der Kapitän habe entschieden, heute geht es los.

Also sofort aufstehen, duschen  (Vielleicht mal wieder die letzte Chance für die letzten Tage),

Schnellfrühstück ( bestehend aus Müsli mit frischer Milch, was auf so einer Reise purer Luxus ist, danach die restlichen Nudeln mit Spinat und Sauce Bernaise von gestern Abend, denn die müssen ja gegessen werden. J )

Dann zusammenpacken, kurz die Hütte durchfegen und losdüsen.   Wir hatten immernoch einigermassen Zeit fuhren jedoch trotzdem etwas zügiger, um ja nicht zu spät zu kommen.

Die Küstenstrassen auf den Westeralen und Lofoten sind ja wirklich traumhaft, nur die Reifen nützen sich sehr schnell ab auf dem norwegischen Asphalt. 

Scharfe Kurven gibt es übrigens auch.  Und genau solch eine wurde dem Thomas zum Verhängnis,  als er so träumend vor sich hin fuhr, anscheinend nicht konzentriert genug, übersah er eine dieser 90 Grad- Kurven und die lässt sich nunmal nicht mit vollem Gepäck mit 90 km/h durchfahren.  Nachdem er alles motorradfahrerische Können und Geschick aufgebracht hatte und versucht hat, auf der äussersten Rille und am linkesten Strassenrand doch noch auf der Strasse zu bleiben, hat es dann doch nicht ganz gereicht, das Hinterrrad rutschte weg, die Maschine stellte sich jedoch  nochmal auf, warf den schweren Thomas im hohen Bogen ab (klassischer Highsider für die Motorradfahrer)  , überschlug sich einmal und blieb liegen.

Der Thomas war nicht  mehr zu sehen, denn er flog/rutschte weiter ins Gebüsch und einen kleinen Absatz hinunter. Somit hatte ich wenigstens bereits einen der berühmten fliegenden Wale gesehen.

Dass ich das Ganze eher lustig darstelle, ist nur im Nach hinein machbar, denn der Schreck saß auch bei mir tief, und das einzige Glück war, dass kein Auto entgegen kam.

Ich stellte also schell die Machine ab, rannte über die Strasse, fand jedoch niemanden.

Der ehemalige Pilot der Reise-BMW kletterte grade wieder aus den Büschen und sagte nur:  „Alles klar, ick hab ja Muskelkleid…“   Puh, ich war erleichtert.  Nach dem Systemcheck (schauen,  ob alle Gelenke und Knochen funktionieren, blieb nur ein leicht schmerzendes Handgelenk zurück)

Also Maschine anschauen. Der Vorbau war etwas verbogen, der Lenker krumm, der Blinker hing herunter und Gras war in  allen Ritzen aber ansonsten kein nennenswerter Schaden.  Diese Enduros halten echt einiges aus.   Nachdem Tom sicher war, dass mit ihm wirklich alles ok war, prüften wir die Bremsleitungen , alle wichtigen tragenden Teile und fuhren weiter, um vielleicht das Walbeobachtungs-schiff doch noch zu erreichen, sonst wäre ja alles umsonst gewesen.

 

Wir kamen am Stützpunkt der Gesellschaft an, jedoch war alles ausgeflogen.  Also weiter zum Hafen und dort lag das Schiff noch, alle Passagiere an Bord, alle schön brav in einer Reihe sitzend. 

Nach der Frage, ob wir noch an Bord kommen dürfen und einem Zeigen auf die lädierte BMW, wurden wir freundlich an Bord gebeten. Bezahlt und gebucht hatten wir ja.  Bei nun schönstem Sonnenschein legte  das ehemalige Fischerboot ab und steuerte aufs offene Meer hinaus. Die Wellen schaukelten das Schiff ordentlich durch und die Papiertüten lagen nicht nur zur Zierde aus. Wir haben von unserem Campingplatz-besitzer den Tip bekommen uns während der Fahrt möglichst auf eines der oberen decks zu begeben um nicht zu viel Mageninhalt anderer Mitfahrer abzubekommen.

Auf dem obersten Deck neben dem Kapitän hatten wir die beste Sicht.

Wir fuhren etwa 1 Stunde raus zu der in Bericht „Tag 9“ beschriebenen Schelfkante, wo der Kapitän dann  seine Kopfhörer aufzog, um die Klicks und Gesänge der Wale zu belauschen. Diese Geräusche wurden auch per Lautsprecher übertragen, damit wir auch was davon mitbekamen. Das war echt beeindruckend

Er navigierte nach den  Geräuschen der Wale.  Pottwale senden, um ihre Beute zu suchen eine Art Ultraschall aus.  Für unser Gehör ist das nicht zu hören, jedoch für andere Tiere durchaus.  Die Klicklaute sind so laut, dass Fische davon betäubt werden.  Bis zu 250 DB  (Ein Flugzeug startet etwa mit 140 DB  !!)

Bald war am Horizont bereits die Blasfontäne des ersten Wals auszumachen und wir fuhren in die Richtung.  Tatsächlich war die Kante unter Wasser sogar leicht zu sehen an den Veränderungen der Wellen.  Das Wasser wird hier etwa 500 m tief. Wir hatten also Glück, hier bereits Wale zu sehen, denn hier müssen sie nicht so lange tauchen.

Die Pottwale hier sind durchaus 20 m lang.  Wenn sie nach etwa 30 min.  (bis 1h) Tauchzeit an die Oberfläche kommen, liegen sie einfach im Wasser und atmen.

Sie haben dann so lange nicht geatmet, dass sie sich laut den Forschern dann  sogar auf das Atmen konzentrieren müssen.   Das geht 10 min, dann tauchen sie indem sie ihre Schwanzflosse in die Höhe strecken um danach mit 300m  / min  in die Tiefe gleiten.

Hier in Nordnorwegen sind nur Männchen anzutreffen.  Die Weibchen, die übrigens viel kleiner sind, nur ein Drittel des Gewichts eines Männchens ausmachen, bleiben das ganze Jahr in wärmeren Gewässern und warten, bis die  Männchen vollgefressen nach durchschnittlich 27 Jahren zurückkehren und attraktiv (gross und dick) genug für die Paarung sind. Sie haben bis dahin nichts anderes getan als gefressen.

Als der erste Wal in etwas Entfernung in Sicht kam, ging der Captain auf volle Kraft richtung Wal und wir kamen rechtzeitig dort an um ihn atmen  zu sehen, bevor er die Schwanzflosse in die Höhe strecken konnte und abtauchte. 

Während wir den Wal beobachteten, erstarrten alle in einer ehrfurchtsvollen Stille.  Der Wal war so nah, dass wir ihn sogar atmen hören konnten.   Es war eindrucksvoll.

Auf diese Art konnten  wir noch 5 weitere Wale beobachten, doch nur noch 1 mal so nah.

Dann fuhren wir langsam wieder in richtung Hafen und wurden mit heisser Suppe verköstigt.

Sogar bei Sonne kühlt man auf See ganz schön aus.

Tom merkte dann doch, dass die ersten leichten Beschwerden des Unfalls hochkamen und dass alles so ein bisschen verspannt war.  Er hatte mal wieder Muskel…

An Land angekommen, bogen wir die restlichen Teile der BMW wieder hin, reparierten den Blinker und fuhren los, um noch ein paar km an dem Tag zu schaffen. Es folgte der erste Nachtritt im ströhmenden Regen über die Lofoten.  Diese konnten wir dadurch leider nicht genug geniessen.  Wir erkannten aber, dass es dort so schön ist, dass wir Beide irgendwann irgendwie mal wieder hierher kommen werden. Tom plant immer schon die nächsten Ziele mit dem WoMO und seiner Angela.

Das weitere erste Mal des Tages war die Erkenntnis, dass norwegische Polizisten sogar bei Nacht und ströhmendem Regen mit der Radarpistole unterwegs sind und dass 13 km/h zuviel 2900 Kronen / ca. 300 € kosten… naja, mal sehen, wie die Abkommen zwischen Norwegen und Deutschland sind.

Am Fährhafen um 00:00 angekommen, mussten wier leider feststellen, dass das Schiff, das wird geplant hatten um 00:15 nicht fuhr sondern erst am nächsten Morgen…

Tja, blöd, also standen  wir da, leicht frierend, alle Klamotten etwas klamm.

Und um diese Zeit war sicher kein trockener Schlafplatz in Form einer kleinen Hütte mehr zu ergattern.  Also in der Nässe das Zelt aufbauen oder unter dem Dach vor einem Cafe nächtigen bis um 07:oo die Fähre startet… letzteres kam uns trockener und einfacher vor, wenn auch ziemlich landstreichermässig…naja, gehört eben zu so einem Trip dazu.

So ein warmer trockener Schlafsack ist goldwert und manchmal das Letzte, was bleibt..

Tag 9, Vesteralen







Heute morgen um Punkt 08:00 liefen wir also in Harstad ein und hatten am Nordkap erfahren, dass hier auf den Vesteralen ein Zentrum für Walbeobachtung ist.

Wir sind also schonmal in die Richtung von Andenes, dem nördlichsten Ort auf den Vesteralen gefahren, um dann sobald die Firma erreichbar ist, anzurufen. Auf meine Nachfrage erfuhren wir dass um 11:00 das Boot zum Wale kucken raus fährt. Das hiess für uns 160 km in knapp 2 Stunden in Norwegen (höchstens 80 km/h erlaubt) auf sehr kurvigen Strecken zu reissen. Und ich musste noch tanken.  Also Gas dran und den Gashahn nicht mehr zudrehen. So haben wir das gemacht um durch eine Fahrt in Sonne, Regen und Hagel, + Tanken   5 Minuten vor 11 Uhr in Andenes am Whale research center anzukommen. Da wir, Jens und Tom fra Tyskland, angemeldet waren, stellte das aber kein Prooblem dar.

Zuerst wurde eine Führung durch ausländische Biologie-studenten angeboten,  um dann später zu sehen, ob wir heute rausfahren können, denn es war den ganzen Tag sehr stürmisch gewesen. In dem Zentrum ist sogar ein komplettes 17m langes Pottwalskelett ausgestellt. Dies alles ist vielleicht nicht für jeden so spannend aber ich interessiere mich eben schon lange für Wale und mit dieser Walbeobachtung ginge für mich ein Traum in Erfüllung.

Kleiner Exkurs in die Walforschung, für die die es interessiert:

Der Grund, warum dieses Walzentrum gerade hier in Andenes arbeitet, ist folgender:

Wale brauchen extrem viel Futter, ist ja klar bei teilweise ca. 45 to Lebendgewicht ( Ein Pottwal braucht etwa 1 to Fleischnahrung am Tag, 1 Blauwal bis zu 3 to Plankton, Grill und Algen).  In Norwegen ist ganz typisch, dass die Schelfkante, das heisst die Felswand, die vor dem Land im Meer ins Tiefwasser übergeht hier besonders steil ist. Vor der Küste Norwegens ist das Atlantikwasser extrem tief, teilweise bis 1800 m tief. Tiefenwasser und damit sehr kaltes Wasser ist sehr nährstoffreich. D.h. tote Tiere und Pflanzen sinken auf den Grund und von diesen Nährstoffen, die sich dabei entwickeln, können sich Plankton, Algen und Minikrebse sehr gut ernähren und vermehren sich stark. Diese werden wiederum direkt von Bartenwalen (z.B.Blauwal, Grauwal, Grindwal) gefressen und von kleineren Fischen. Die wiederum von grösseren, diese von ganz grossen und die ganz grossen eben vom Pottwal und von den Orkas (Zahnwale).  Somit fühlen sich die Wale hier besonders wohl. Und bei Andenes ist die Besonderheit, dass es fast keine Stelle auf der Welt  gibt, bei der diese Tiefseekante so nah am Land ist. Man fährt mit dem Boot nur 1h hinaus ins Beobachtungsgebiet, das ist einmalig.

Hier trifft man vor Allem auf den Pottwal. (Die Art wie Moby Dick, nur in schwarz)

Pottwale können bis 20 m lang werden und sind wie gesagt Fleischfresser. Am liebsten jagen sie Tintenfische oder Riesenkraken (die übrigens bis heute noch kein Forscher gesehen hat, aber durch Funde an Stränden und in Pottwalmägen ist bewiesen, dass sie existieren. Sie werden bis zu 17 m lang.)

Weiterhin kann man hier Grauwale, Grindwale, Schweinswale, Narhwale (das sind die mit dem gedrehten Horn auf der Nase),  und Orkas beobachten.

Nachdem wir das alles erfahren hatten, wurde jedoch klar, dass wir heute morgen nicht rausfahren können, es war zu stürmisch.  Also sollten wir gegen 17:00 nochmals wiederkommen.

Tom und ich suchten solange eine Bleibe für die Nacht aber da es sehr kalt ist und das Wetter so wechselhaft, haben wir uns lieber eine kleine Hütte auf einem Campingplatz gemietet und Lebensmittel für heute und morgen früh eingekauft.

Um 17:oo fuhren wir dann nochmals zum Walzentrum, jedoch wurde aus der Waltour heute nichts mehr. Es war nach wie vor zu stürmisch draussen auf See.

Schade… nun hoffen wir, dass es morgen früh klappt. Um 11:00 wissen wir mehr.

Es ist 23:00, Tom pennt und ich komme grade von einem Strandlauf in der Nachtsonne zurück. Ihr könnt Euch das nicht vorstellen, wie schön das ist. Weisse Sandstrände in der Nachtsonne, dahinter schneebedeckte berge.  Heute Abend war es garnicht mehr so kalt und das Wetter sieht gut aus, sodass wir morgen hoffentlich die Waltour machen können.

Drückt uns die Daumen!